- Zweiquellentheorie
- Zweiquellentheorie,im 19. Jahrhundert von protestantischen Gelehrten wie H. J. Holtzmann und C. H. Weiße entwickelte Hypothese zur Klärung der synoptischen Frage. Sie geht aus von der zeitlichen Priorität des Markusevangeliums. Das Matthäusevangelium und das Lukasevangelium sind später entstanden und sowohl vom Markusevangelium (beziehungsweise von einem »Ur-Markus«) als auch von einer zweiten Quelle, der Logienquelle (Logia Jesu), abhängig. Außerdem findet sich bei Matthäus und Lukas über diese Quellen hinausgehendes Sondergut. Das Markusevangelium bietet für Matthäus und Lukas den Rahmen, in den der übrige Stoff individuell eingefügt ist. Die sprachlichen Divergenzen der Evangelien stehen im Zusammenhang mit ihrem jeweiligen theologischen Charakter. Die Zweiquellentheorie ist in der neutestamentlichen Wissenschaft heute allgemein anerkannt.
Universal-Lexikon. 2012.